Daseinsvorsorge im Demografischen Wandel

Der demografische Wandel stellt Kommunen und öffentliche Träger vor tiefgreifende Herausforderungen. Eine alternde Gesellschaft, ein steigender Pflegebedarf sowie veränderte Wohn- und Lebensansprüche der Bürgerinnen und Bürger wirken sich unmittelbar auf die kommunalen Kernaufgaben aus.

Diese Entwicklung erfordert eine strategische Neuausrichtung der sozialen und physischen Infrastruktur. Von der Sicherstellung der ärztlichen Versorgung über die Anpassung von Wohnraum bis hin zur Gestaltung barrierefreier öffentlicher Räume – etablierte Strukturen stehen auf dem Prüfstand. Um die Lebensqualität vor Ort langfristig zu sichern und die Daseinsvorsorge zukunftsfest zu gestalten, ist heute vorausschauendes Handeln unerlässlich.

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Die personelle Versorgungslücke: Der Wandel trifft die Versorgung durch Menschen. Bis 2035 droht eine Lücke von ca. 11.000 Hausärzten; parallel wird ein Anstieg der Pflegebedürftigen um 50 % (bis 2030) bei fehlenden 500.000 Pflegekräften erwartet.

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Die Transformationslücke: Neben dem Sanierungsstau (186,1 Mrd. €) besteht eine "Transformationslücke". Bestehende Infrastruktur muss nicht nur saniert, sondern teuer an die Anforderungen einer alternden Gesellschaft (z.B. Barrierefreiheit) angepasst werden.

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Der Wohnraum-Mismatch: Der Bedarf (kleine, barrierefreie Wohnungen im Ortskern) und der Bestand (große, nicht barrierefreie Einfamilienhäuser in Siedlungen) passen nicht zusammen. Ohne aktive Steuerung droht eine soziale Schieflage.

Der demografische Wandel gestaltet unsere Gesellschaft aktiv um und stellt die Weichen für die Zukunft Ihrer Kommune neu. Als Entscheidungsträger navigieren Sie durch eine Zeit, in der sich die Bedürfnisse Ihrer Bürgerinnen und Bürger verändern: Eine wachsende Zahl älterer Menschen benötigt eine angepasste Infrastruktur sowie erweiterte Gesundheits- und Pflegeleistungen. Gleichzeitig verändert sich die Struktur des Arbeitsmarktes und damit die wirtschaftliche Basis unserer Gemeinden. Diese Entwicklungen erfordern ein vorausschauendes und strategisches Handeln. Es gilt, die Daseinsvorsorge nicht nur zu sichern, sondern sie intelligent und nachhaltig weiterzuentwickeln.

Den demografischen Wandel als Chance begreifen!

Bewertung der Herausforderung

Um Herausforderungen besser zu verstehen, werden Sie von uns anhand der Geschwindigkeit, mit der sich das Thema weiterentwickelt und der Hoheit der Kommune über das Thema hat, bewertet. Je nach Ergebnis empfiehlt sich ein spezieller Weg, an die Herausforderung heranzugehen.

Veränderungsgeschwindigkeit

Der demografische Wandel ist ein langsamer, linearer und sehr langfristiger Trend. Veränderungen in der Altersstruktur der Bevölkerung vollziehen sich über Jahrzehnte und sind statistisch präzise prognostizierbar. In diesem Feld gibt es kaum plötzliche technologische oder rechtliche Brüche, die ein kurzfristiges, reaktives Umsteuern erfordern.

Der Ansatz der Lösung

Dem doppelten Druck aus Demografie und Investitionsbedarf kann eine Kommune selten allein begegnen. Da entscheidende Akteure (z.B. Kassenärztliche Vereinigungen) extern agieren, liegt die Lösung in strategischer Kooperation. Stabile Bündnisse, wie Zweckverbände oder interkommunale Zusammenarbeit, sind notwendig, um Personalengpässe koordiniert zu managen und Investitionen auf breitere Schultern zu verteilen.

Hoheit der Kommune

Die Kommune agiert in einem stark regulierten Feld und ist von einer Vielzahl externer Akteure abhängig. Ob bei der ärztlichen Versorgung (Kassenärztliche Vereinigung), der Pflege (Träger, Bundesgesetze) oder dem ÖPNV (Verkehrsverbünde) – die Kommune kann selten allein entscheiden. Sie agiert primär als Moderatorin und Managerin in einem komplexen Geflecht, was die eigene Gestaltungshoheit stark einschränkt.